Herzlich willkommen in meinem Wohnzimmer. Meiner Wohlfühloase sozusagen. Vielleicht war der Park nicht immer mein Wohnzimmer, da ich früher eher so der Einmal-Im-Jahr-Gelegenheitsbesucher war, aber seit 2018 sind doch inzwischen weitaus mehr Besuche dazu gekommen, so dass man jetzt mit Fug und Recht behaupten kann, der Park ist sehr wohl mein Wohnzimmer.

Schon in den 80er Jahren war der Besuch im Europa-Park für mich als kleiner Bub so etwas wie der Höhepunkt des ganzen Jahres. Bereits zwei Wochen vor der Abfahrt konnte ich vor Aufregung nicht mehr schlafen und summte die ganze Zeit die Geisterschloss-Melodie vor mich hin. Ich hab mir jedes Mal vor Schiss fast in die Hose gemacht und bin trotzdem immer mit der Schweizer Bobbahn oder später mit der guten, alten Euro-Sat gefahren. Aber genauso liebte ich es zwischen den Blumen mit der Kanalgondelfahrt zu fahren oder den Piraten beim Angriff auf Batavia zu zusehen.

Natürlich hat sich der Park im Laufe der letzten Jahrzehnte enorm gewandelt und aus dem kleinen gemütlichen Park von damals ist inzwischen der größte Freizeitpark Deutschlands geworden. Meine Wenigkeit hat diese Entwicklung jetzt gar nicht so sehr verfolgt, da ich zwischendurch sage und schreibe 13 Jahre lang nicht mehr Park war. 2015 kam es dann sozusagen zu meinem Comeback und wenn man da tatsächlich mal so lange Weg vom Fenster war, hat man echt des Gefühl, man ist auf einem anderen Planeten gelandet. Der Park hat sich so sehr gewandelt, dass man kaum mehr die Möglichkeit hat, an einem Tag auch alles zu fahren.

Und trotz der ganzen Erneuerung und der Veränderungen ist der Park sich in der Zeit treu geblieben, noch immer ertönt das Pavane per Laudomia im Ballsaal des Geisterschlosses. Nein, es war doch keine Landung auf einem fremden Planeten, es war ein schönes „Nach-Hause-kommen“ und ich genieße es, diese Erfahrung jetzt mit meiner Frau und meinen Kinder teilen zu können.

Meine Lieblingsattraktion? Nun, das ändert sich eigentlich mit jedem Besuch, denn jedes Mal ist es eine andere Bahn, die gerade an diesem einen Tag am meisten Laune macht. Für die ganz großen Achterbahnen fühl ich mich inzwischen zu alt, das macht mein Rücken nicht mehr mit und beim Anblick vom Silver Star First Drop fällt es mir jetzt schon verdammt schwer, meine Höhenangst zu überwinden. Trotzdem könnte ich den ganzen Tag drunter stehen und den Leuten beim Achterbahnfahren zuschauen.

Grundsätzlich mag ich es gerne, wenn es ein bisschen nass wird, so zählen das Fjord Rafting oder die Tiroler Wildwasserbahn seit jeher zu meinen Lieblingsattraktionen. Aber genauso gerne fahre ich Dark Rides und da stehen natürlich Die Piraten von Batavia ganz oben auf meiner Liste. Der Großbrand damals war echt übel, denn es erwischte ausgerechnet eine meiner absoluten Favoriten. Vermutlich wäre ich ohne den Großbrand nie Clubkarten-Besitzer geworden, vermutlich hätte es dann auch nie diese Seite hier gegeben. Die anderen Dark Rides sind aber auch nicht zu verachten, Geisterschloss, Madame Freudenreich, Piccolo Mondo, oder wie sie alle heißen.
Mein Favorit über all die Jahre hinweg ist und bleibt aber trotzdem der gute alte Grottenblitz, bzw. der Alpenexpress eben. Vom Fahrgefühl her für mich einfach die perfekte Bahn.

Wie oft bin ich so im Park? Versuche nach Möglichkeit schon einmal im Monat vorbeizuschauen, wohne selbst ja knapp eine Autostunde entfernt und da kann man auch spontan mal einen halben Tag Urlaub machen, wenn einen mal wieder die Sehnsucht zu sehr quält. Langeweile kommt da keine auf, denn einmal legt man einfach seinen Fokus auf die ganzen Attraktionen, das nächste Mal schaut man sich die Shows an und dann gibt es auch solche Tage, denen man sich voll und ganz den kulinarischen Köstlichkeiten widmet, seien es die Churros aus Italia oder die leckeren Fritten aus Holland. Da ist für jeden Geschmack dabei. Dann fahr ich manchmal mit meiner Frau alleine, oder eben mit den Kids, oder häufig auch komplett alleine, je nach dem wie ich halt lustig bin. Würde ich näher dran wohnen, wäre ich vermutlich jede Woche einmal im Park.

Nein, so viel hat sich für mich im Laufe der Jahre jetzt nicht verändert. Ich bin immer noch total aufgeregt und freu mich wie Bolle wenn ich in mein Auto steige und die A5 Richtung Rust hinunterfahre. Diese Mischung aus Kindheitsnostalgie, heile Welt und dem Adrenalin-Kick der Euro-Sat Achterbahn ist für mich einfach der perfekte Ort um abzuschalten, um zu entspannen und um neue Energie zu tanken.

Herzlich willkommen in meinem Wohnzimmer 🙂