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Nachtrag: Oktober 2022 – Tripsdrill

Unverhofft kommt oft und die ganz spontanen Freizeitpark-Besuche sind immer noch die allerbesten. Wir hatten Ende Oktober, eine Woche vor den Herbstferien und führ diese Jahreszeit war es viel zu warm, da uns wochenlang die Indian Summer Sun verwöhnte. Also das perfekte Wetter für einen Freizeit-Park Besuch. Da ich aber die Menschenmassen im Europa-Park meiden wollte, kam ich auf die glorreiche Idee einfach einen anderen Park hier in der Nähe auszuprobieren und da ich den Holiday Park bereits im Juni abgegrast hatte, fiel die Wahl folgerichtig auf Tripsdrill. Das ist hier ja quasi auch um’s Eck, nur eben sau blöd zu fahren, weshalb wir da auch nur alle Schaltjahre unsere Zelte aufschlagen. Die Kids hatten auch Bock, meine Frau war nicht da, also gingen wir zu viert in den schönen Park im Schwabenländle.

Willkommen in unserer Welt

Tripsdrill ist was Attraktionen angeht,, nicht unbedingt mein Park. Und auch nie wirklich gewesen. Mir fehlen hier eindeutig die Themenfahrten und die Darkrides. Was Achterbahnen angeht, kenne ich nur den rasenden Tausendfüßler und den inzwischen auch schon in und auswendig. Alles was drüber hinaus geht, kenne ich nicht oder kann mich im Falle von der G’Sengten Sau auch nicht wirklich dran erinnern. Fahrten wie die Weinkübel-Fahrt oder Wiegenhochbahn sind zwar ganz nett, aber aufgrund der fehlenden Thematisierung reicht einmal fahren pro Besuch locker aus.

Dass ich Tripsdrill trotzdem sehr gerne mag, liegt an der ganzen Atmosphäre und dem schrägen schwäbischen Humor. Es sind nicht unbedingt die Fahrgeschäfte, die mich geistern, sondern so lustige Animatronics wie der Plumpsklo-Typ, der die Gäste willkommen heißt. Der Park ist sauber und gepflegt, die Mitarbeiter sind nett und im Herbst kann sich die Halloween-Dekoration hier durchaus sehen lassen. Ähnlich wie im Europa-Park sieht man Kürbisse so weit das Auge reicht.

Die Altweibermühle war meinen Kinder suspekt, also gingen wir direkt zur Altmännermühle. Allzeit bekannt, recht witzig, aber für mich nix, weil ich Angst habe, mir bei den Hindernissen die Haxen zu brechen. Es folgte der „Splash Battle mit Gießkannen“ auf dem Tripsdriller See. Eine Spritztour für Seefahrer bei der man das Boot selber „lenken“ kann. Diesen ganzen Bereich rund um den See kannte ich noch nicht, genauso wenig wie die Spritztour. Fand die fahrt durchaus nett, den ganzen Themenbereich hier richtig schön, aber Achterbahnen wie Hals über Kopf sind nix für mich.

Die Mühlbach Fahrt ist eine schöne Einstiegs-Wildwasserbahn für kleine Kinder. Bei unserem letzten Besuch 2018 bin ich die 4 Mal hintereinander mit Sohn gefahren. Dieses mal erlebte meine Tochter ihre Wildwasserbahn-Premiere. Nass wird man da natürlich, Spaß macht die Bahn aber trotzdem.

Seifenkisten Rennen und Weinkübelfahrt

Die Seifenkisten kannte ich auch nicht, fand ich aber ganz witzig und die Kids hatten ihren Spaß dabei. Gewonnen hat trotzdem der Papa 😛

Danach geht es in den klassischen, alten Teil von Tripsdrill, der vor 30 Jahren schon genauso aussah und an dem sich nicht sonderlich groß was geändert hat. Durch das Weintor kommt man direkt zum Freilichtmuseum und von dort dann zur Weinkübelfahrt. Nun ja, eine durchaus witzige Attraktion, die von außen recht harmlos aussieht, die aber absolut Drehwurm-Gefährdet ist. Zweimal hintereinander würde ich die Bahn jetzt nicht fahren, aber im Gegensatz zur Suppenschüssel-Fahrt, geht einmal wenigstens. Überlebt! Ohne Kotzereien. Puh!

Immer wieder lustig in diesem Parkbereich sind der Heiratsmarkt, Adam & Eva, das Fensterln und Professor Eisenbart. Es sind nicht die Fahrgeschäfte, die den Charme hier ausmachen sondern genau der Humor dieser einzelnen Szenen.

Alles für den Count

Gut, die nächsten Attraktionen waren jetzt auch nicht wirklich der Bringer, aber was tut man nicht alles für weitere Counts. Zumal ich weder die Moggelesbahn, noch die Enten-Wasserfahrt bisher auf meiner Liste hatte. Das sind beides reine Kinder-Attraktionen, die man nicht zwingend ausprobiert haben muss, die aber selbst meinen Kids dann doch etwas zu langweilig waren.

Ganz im Gegensatz zu den witzigen Fahrrädern bei der Schlappen-Tour. Wohl dem, der mit den Eier-Räder mehr als 5 Meter fahren kann, ohne sich auf die Fresse zu legen.

Die Wiegenhochbahn und die Hochzeitsreise sind zwei klassische Fahrgeschäfte, die ich früher schon mit meinen Großeltern gefahren bin. Bei der Wiegenhochbahn (Die nicht wirklich hoch ist) fährt man gemächlich schaukelnd über den Freizeitpark und auf der Hochzeitsreise reitet man auf einer wilden Kutsche durch die Prärie. Problem hierbei ist, dass sich hier Hochzeitskutschen und Oldtimer die selbe Strecke teilen und womit wollen natürlich die meisten Parkbesucher fahren? Vor allem die Mädels? Mit der Kutsche. Das führt dann zu aberwitzigen Diskussionen in der Queue-Line, da eben kein Mensch mit den Oldtimer fahren will. Darunter leidet dann natürlich die Kapazität. Vor allem wenn der Operator dann auch noch auf die Toilette muss. Und so kommt es bei diesem doch recht kleinen Fahrgeschäft zu Wartezeiten wie beim Can Can Coaster in der Halloween-Saison.

Der rasende Tausendfüßler

Der rasende Tausendfüßler war die erste Achterbahn in Tripsdrill und ist auch heute noch eine absolute Kult-Maschine. Und für viele Kids in unserer Region auch die allererste Achterbahn. Bereits seit 1986 dreht die Bahn in Tripsdrill ihre Runden und kommt vor allem beim jüngeren Publikum nach wie vor sehr gut an.

Eine Spaßmaschine? Nun ja, gerade wenn man so lange Beine hat wie meine Wenigkeit, sind die Sitze nicht sonderlich bequem. Mit 36 km/h raßen wir dann über die Buckelpiste, eine butterweiche Fahrt geht anders. Auf jeden Fall bestens geeignet für Achterbahn-Anfänger und Menschen die es nicht so mit der Höhe haben und einfach mal Rollercoaster-Luft schnuppern wollen. Je nach dem, wie voll es im Park ist, dreht die Bahn eine oder sogar zwei weitere Ehrenrunde. Zwei Runden Tausendfüßler sind in Ordnung, drei brauche ich aber nicht. Vor allem wenn ich auch noch Kinderswitch machen muss.

Erstmal 2 Runden mit dem Sohnemann, dann noch mal 2 Runden hinten dran mit meiner Tochter, die hier ihre erste Achterbahn überhaupt gefahren ist. Beim nächsten Besuch ist mein Sohn dann alt genug, alleine eine Reihe zu besetzen. Sonst laufen wir Gefahr, dass ich öfters im Jahr den Tausendfüßler fahre, als Can Can Coaster und Alpenexpress zusammen.

Waschzauber Rafting

Jetzt wird es langsam so richtig interessant, denn als nächstes stand das Waschzauber Rafting auf dem Programm. Bin ich das überhaupt jemals gefahren? Nicht, dass ich mich irgendwie dran erinnern könnte. Mit den Kids jedenfalls nicht und so war ich als bekennender Rafting-Liebhaber schon gespannt, was uns hier erwarten würde.

Was direkt auffällt ist, dass die Rafting-Boote in der Bauweise denen aus dem Toverland Djengu River doch sehr ähnlich sind, sprich das Wasser läuft mitten durch die Boote. Das sorgt natürlich für ein bisschen mehr Nervenkitzel, verhindert aber auch, dass man halt die volle Dröhnung Wasser abbekommt. Sprich, der Nässegrad hält sich hier einigermaßen in Grenzen.

Die Anlage selbst ist aber traumhaft. Wunderschön in die Landschaft mit eingebunden. Das alte Wäschehaus sieht auch toll aus und so störte es uns auch nicht, dass wir hier sogar 15 Minuten anstehen mussten. Ich meine hallo, wir hatten Ende Oktober?! Normalerweise muss man zu dieser Jahreszeit an Rafting-Fahrgeschäften nicht mehr anstehen. Aber es war eigentlich viel zu warm für Ende Oktober.

Der komplette Themenbereich rund um die Rafting Anlage und dem Sägewerk Spielplatz ist natürlich so richtig schön nach meinem Geschmack. Hier gibt es endlich Fahrgeschäfte, die auch meine Wenigkeit ansprechen. Die Badewannenfahrt zum Jungbrunnen hat einen ordentlichen großen Drop. Die G’Sengte Sau schaut auch ziemlich witzig aus die Holzachterbahn Mammut sieht bei weitem nicht so furchteinflößend aus wie Colossos oder Wodan. Sollte ich mich tatsächlich einmal auf eine Holzachterbahn wagen, wäre wohl Mammut der geeignete Einstiegskandidat. Über Karacho brauchen wir aber nicht zu reden, die seht mir sehr nach einer richtigen Kotzbahn aus.

Rafting Again und Gaudiviertel

In Tripsdrill muss man ein bisschen umplanen, da einige Attraktionen morgens erst später aufmachen, andere wiederum wie das Waschzauber Rafting bereits um 16:00 Uhr ihre Pforten schließen. Für uns Grund genug, die Bahn ein zweites Mal in Angriff zu nehmen. Hatten da auch echt Glück, denn 5 Minuten später wäre das Tor verschlossen gewesen. Dass war dann wirklich die letzte Rafting Fahrt für 2022. Versprochen 😛

Den Sägewerk-Spielplatz fanden die Kids nicht so wirklich ansprechend, die wollten sich jetzt lieber in einer Spielscheune austoben und da ist das Gaudiviertel im Eingangsbereich nahezu prädestiniert. Ich selbst hab nicht die allerbesten Erinnerung an diesen Schuppen, denn nach unserem letzten Besuch in Tripsdrill habe ich mir einen ziemlich üblen Magen-Darm Infekt zugezogen, und da verbrachten wir auch gut und gerne eine Stunde in der Spielscheune.

Eigentlich hätte ich die Kids dort abgeben und selbst noch eine Runde durch den Park drehen können, aber es macht auch Spaß ihnen beim Rumtoben dort zuzuschauen. Was daran so toll ist? Vermutlich die Kanonen mit den sie Stoffbälle durch die Gegend ballern können.

Ehrenrunde

Zum Abschluss durfte sich jeder noch mal eine Attraktion aussuchen, mit der er nochmal fahren dürfte. Mein Großer entschied sich für eine weitere Runde auf dem Spritztour-See, die anderen beiden wollten noch mal mit dem Tausendfüßler fahren. Amen. Also quasi wieder das volle Kontrast Programm und schön von einem Ende des Parks zum nächsten laufen.

Den Stress gab es dann aber beim Tausendfüßler. Zu erst fuhr ich mit meiner Tochter 2 Runden, dann kam mein Sohn dran und wir durften/mussten drei Runden fahren. Da hat meine Tochter dann ganz schön rumgezickt. Meine Wenigkeit hätte die dritte Tausendfüßler Runde aber nicht mehr wirklich gebraucht, denn irgendwann ist auch mal gut.

Finale

Finale ist gut, denn nach den Tausendfüßler Runden war dann auch schon Feierabend angesagt. Gegessen haben wir im Park selbst nur unsere mitgebrachten Butterbrezel. Das kulinarische Angebot ist in Tripsdrill wirklich überschaubar, zumal außerhalb der Ferien unter der Woche die meisten Imbisse auch noch geschlossen hatten. Was aber auch nicht schlimm war, so fuhren wir auf dem Nachhause Weg dann noch bei McDonalds vorbei.

Was auffiel war die Tatsache, dass der Park mittags doch recht leer war, aber gegen Abend dann immer mehr los war. Da kommen dann wohl die ganzen Jahreskartenbesitzer noch in den Park um ein bisschen von der Halloween-Atmosphäre mitzunehmen. Schaurige Altweibernächte waren an dem Abend meines Wissens nach nicht.

Fazit

Auch wenn ich hier in meinem Bericht ein bisschen mehr gelästert und gemeckert habe, als ich das sonst so mache, ist Tripsdrill absolut eine Reise Wert. Ich bin heute nicht das gefahren, was ich eigentlich fahren wollte, sondern hab mit meinen Kids einen wunderschönen Tag im Schwabenland verbracht. Klar fehlen dem Park die Themenfahrten und die Darkrides aber er hat einfach einen unwiderstehlichen Charme, den man sich als Freizeitpark-Fan einfach nicht entziehen kann.

Achterbahn-Fans dürften hier mit Hals über Kopf, Karacho oder Mammut so richtig auf ihre Kosten kommen. Und wenn ich dran denke, dass ich im selben Zeitraum ein Jahr zu vor im Europa-Park fast gar nix fahren konnte, weil einfach so voll war, ist Tripsdrill in der Halloween-Saison unter der Woche für mich durchaus eine würdige Alternative.

Mein nächster Besuch in Tripsdrill wird dann aber voraussichtlich ohne Kids sein, damit ich in Ruhe Volldampf, G’Sengte Sau und die Badewanne-Fahrt ausprobieren kann. Und dann werde ich mir Mammut noch etwas genauer anschauen, vielleicht geht da ja noch was 🙂

Top 5 Attraktionen:
1. Waschzauber – Rafting
2. Der rasende Tausendfüßler
3. Spritztour für Seefahrer
4. Mühlbach Fahrt
5. Weinkübelfahrt

Attraktionen Gesamt: 16 (11)
Anzahl Schritte: 9.900
Kilometer: 8,55

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