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Nachtrag: September 2023 – Wodan is calling

Als ich meinen Sohnemann von der Schule abholte um den Nachmittag mit ihm im Europa-Park zu verbringen, hätte ich nie im Traum daran gedacht, dass heute ein Tag ist, um Geschichte zu schreiben. Die Idee war, ihn langsam aber sicher an die größeren Achterbahnen heranzuführen, weil die Zeit dafür einfach reif war und schon die letzten Male am rumzicken war, dass wir keine Achterbahnen gefahren sind.

Genau aus dem Grund sind wir zwei heute auch komplett alleine im Park gewesen. Eine Woche vor Start der Halloween-Saison, bei erneut traumhaften Wetter, erlebten wir einen aufregenden Nachmittag in einem für diese Jahreszeit erstaunlich gut besuchten Europa-Park.

Matterhorn Blitz und Poseidon

Es gibt unzählige Meinungen darüber, in welcher Reihenfolge man seine Kids nach und nach an die Achterbahnen gewöhnt. Und der Europa-Park bietet eine Vielzahl an Achterbahnen, welche auch für Neueinsteiger und vor allem für Familien geeignet sind. Normalerweise hätte ich gesagt, lass uns mit dem Alpenexpress Enzian anfangen, den hat aber der verheerende Großbrand im Juni in Schutt und Asche gelegt. Aber schon bei der zweiten Achterbahn (Baa-aa-Express lassen wir mal außen vor, denn das ist keine Achterbahn) gehen die Meinung schon gut auseinander. Pegasus, Arthur oder Bobbahn?

Meine Wahl fiel auf den Matterhorn Blitz. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich mit meiner Tochter nicht doch lieber mit Pegasus anfange. Denke, dass Matterhorn-Blitz, wenn man keine Wilden Maus Kurven kennt für die Kids schon etwas heftiger ist und auch das Wackeln des Liftes beim Hochfahren sorgte für einen netten Schreckmoment. Aber da muss man durch. Ich selbst liebe die Bahn ja inzwischen, schade nur, dass sie eine so miese Kapazität hat.

Poseidon kannte er bereits, die ist er im Frühjahr mal mit einer Bekannten gefahren, ohne zu wissen, worauf er sich dort eingelassen hat. Ich hätte im Europa-Park nie mit Poseidon angefangen. Aber in dem Fall war es ein Sprung ins kalte Wasser. Mir soll’s recht sein. Man weiß ja, dass Poseidon zu meinen absoluten Favoriten zähllt.

Pegasus und Can Can Coaster

Als nächstes Stand Pegasus auf der Speisekarte. Quasi der letzte Test, ob jemand schon Can Can Coaster Ready ist. Und es lief wie eh und je, ich mag die Bahn einfach nicht. Ich weiß nicht mal woran es liegt, aber schon nach dem Horseshoe wird mir flau im Magen und spätestens nach den beiden Helixen ist der Ofen bei mir komplett aus. Einfach aufgrund meiner Statur für die engen Kurven nicht wirklich geeignet, aber ich glaub es liegt auch daran, dass die Bahn doch deutlich ruckeliger ist, als der Can Can Coaster.

Danach brauchte ich erstmal eine Pause und eine kleine Stärkung zum essen. Ironischerweise ist Essen nach einer Achterbahnfahrt die auf den Magen schlägt bei mir eher eine gute Idee, danach geht mir relativ schnell wieder besser. Gut, nach einer Fahrt mit der Schiffschaukel würde ich die Speisen sofort direkt wieder ins Freie befördern, aber das sind zwei unterschiedliche Arten von Übelkeit.

Also Can Can Coaster. Und ja, ich war nicht weniger aufgeregt, als mein Sohn. Weil ich mitfühlen kann, wie es sich vor der ersten Fahrt so anfühlt. Und natürlich, weil man hofft, dass die Bahn ihm auch genauso gefällt, wie mir. Und die Bahn ist halt noch mal komplett ein anderes Kaliber, der Lift, die Musik und dann die Dunkelheit, dass man von außen den Streckenverlauf nicht einsehen kann und somit nicht weiß, was einen erwartet. Aber er hat’s gepackt und ich war stolz wie Oskar 🙂

Mission Completed ….. vorerst

Auf Schweizer Bobbahn hatte ich jetzt nicht wirklich Lust, zumal wir auch hier 20 Minuten anstehen mussten. Ich sagte zu meinem Sohn, die nehmen wir auf dem Rückweg dann noch mit. Gerade wenn man zuvor Can Can Coaster gemeistert wirkt die ruckelige Bobbahn doch wie ein überflüssiges Nachspiel. Also alles easy, daher erstmal eine Runde mit den LSD-Dinos durch Madame Freudenreichs Garten. Auch hier alles beim Alten, Eva Brontosaurus leidet noch immer unter einem Bandscheibenvorfall im Nackenbereich. Was bei der Länge und bei derem Alter auch nicht verwunderlich ist.

Warum wir dann auch Schlittenfahrt Schneeflöckchen gefahren sind, weiß ich schon gar nicht mehr. War er das Zünglein an der Waage? Oder doch meine Wenigkeit. Jedenfalls bin ich die Bahn diese Saison noch nicht all zu häufig gefahren. Und das obwohl oder vielleicht sogar gerade weil ich fast nicht mehr alleine im Park unterwegs bin und der Rest der Horde die Bahn inzwischen als zu kindisch betrachtet.

Schön mit anzusehen, wie der Park mit großen Schritt der Halloween-Saison entgegen geht. Überall sind schon die prachtvollen Kürbisse zu sehen, die den Park schmücken und auf die schaurigen Halloweenwochen einzustimmen, die ab nächste Woche hier dann losgehen.

Fjord Rafting und Whale Adventures

Langsam war es an der Zeit auch den hinteren Teil des Parkes in Angriff zu nehmen. Da Alpenexpress und Wildwasserbahn aufgrund des verheerendes Brandes im Juni geschlossen hatten, ging es Richtung Skandinavien um bei traumhaften Wetter und spätsommerlich warmen Temperaturen eine Rund mit dem Fjord Rafting zu drehen. Es sollte nicht die letzte Runde des Tages gewesen sein. Nässegrad war überschaubar, ein paar Spritzer landeten im Boot und das war es dann auch schon.

Wenn wir jetzt schon mal hier sind ist ein Abstecher nach Island durchaus sinnvoll, denn hier kann man beim Whale Adventures mit etwas Glück die nächste Abkühlung ergattern. Nun ja, vorausgesetzt, man fährt nicht alleine über die isländischen Gewässer. Ist leider viel zu oft der Fall, die Bahn nutzt ihr durchaus vorhandenes Potential viel zu selten aus und ist als Splash Battle gerade im Vergleich zu anderen Fahrten dieser Art auch nur bedingt zu empfehlen.

Aber wenn ich ehrlich bin, ging es mir gar nicht wirklich darum, jetzt noch mal eine Runde mit dem Whale Adventure zu fahren, denn im Hintergrund lauerte bereits der Endboss und wartete auf uns. Ich hielt mir die Option offen, heute tatsächlich meine erste Runde mit Wodan zu fahren.

Wodan Wahnsinn

Ich werde unserer Wodan Premiere später noch mal einen ausführlichen Bericht widmen. Viel zu viel was einem da durch den Kopf geht, schließlich war es mein erster Extreme-Coaster überhaupt und wenn man sich die ganzen Stories meinerseits aus den letzten Jahren so durchliest, weiß man wie riesig dieser Schritt in den Wodan Wahnsinn für mich war.

Ich lies es offen, es war mein Sohn, der halb im Scherz meinte, wir fahren jetzt zusammen eine Runde mit dem Woodie-Coaster, als ich ihm dann aber in der Queue beichtete, dass ich die Bahn selbst noch nie gefahren bin, ging ihm der Arsch ganz schön auf Grundeis.

Die Warterei war die Hölle, man hat kaum Augen für diese wunderschön gestaltete Queue-Line, wenn alle naselang obendrüber dieser Zug mit diesem Höllenlärm über einen drüber brettert. Quälend langsam ging es voran, über 30 Minuten bewegten wir uns lediglich im Gänseschritt durch Queue-Line.

Und dann war es endlich so weit, es gab kein zurück mehr. Was soll ich sagen? Es war mit Abstand das heftigste und das krasseste, was ich bisher in meiner Karriere als Freizeitpark-Fan erleben durfte. Es war der pure Wahnsinn. Es war endgeil und ist kaum in Worten zu fassen. Ich werde die Tage nochmal einen ausführlichen Bericht über Wodan schreiben, denn hier würde das einfach den Rahmen sprengen 🙂

Nach der Sause Nachmittagspause

Es dauerte eine Weile um nach dem Wodan-Adrenalinrausch wieder zurück auf die Erde zu kommen. Wir saßen bestimmt 10-15 Minuten noch oben im Wodan-Ausgangsbereich und schauten den anderen Verrückten bei ihren Fahrten mit der mächtigen Holzachterbahn zu. Langsam wurde einem bewusst, dass man diesen einen Schritt gemacht hat, der vor einem Jahr noch nahezu undenkbar gewesen wäre. Nix Heidi – The Ride, nix Mammut in Tripsdrill. Direkt mit Wodan das Abenteuer Holzachterbahn durchgestartet. Unglaublich.

Wenn etwas aber hungrig macht, dann ist es Achterbahnfahren. Diese Erfahrung habe ich schon öfters gemacht, aber ist ja auch logisch, denn das Überwinden von Angst kostet wahnsinnig viel Energie. Und das Schreien und Festhalten in der Achterbahn ebenso.

Also fuhren wir mit der Monorail zurück Richtung Luxemburger Platz, wo wir dann im Foodloop einkehrten. Meine Wenigkeit hatte Bock auf Spaghetti Carbonara. Mein Sohn wollte eigentlich Chicken Nuggets essen. Nach zwei Bissen haben wir dann aber getauscht, so dass ich die Nuggets aß und er die Carbonara. War auch okay 🙂

Ein bisschen chillen ….

Der Akku war leer, der Magen war voll, nun war war etwas Verdauung und vor allem Entspannung angesagt. Also tingelten wir gemütlich mit den neuen Josie-Booten über den Europa-Park See. War nicht wirklich aufregend, musste es auch nicht sein. Ich kann Josie als Verdauungsfahrt nach einem deftigen Essen durchaus empfehlen, wenn ich auch sonst nur selten ein gutes Haar an der Bahn lasse.

Ganz im Gegensatz zu den Batavia-Piraten. Der Darkride, der mich immer noch hyped, auch wenn ich ihn inzwischen unzählige Male gefahren bin. Und auch wenn ich manchmal den Vorgänger, Batavia 1.0 vermisse. Aber das ist nun mal Nostalgie, das sind nun mal Kindheitserinnerung und gegen die ist bekanntermaßen kein Kraut gewachsen.

Den Abschluss in dieser dreier Runde machte dann natürlich Snorri Touren. Dass man die drei Bahnen häufig genau in dieser Reihenfolge hintereinander fährt, ist kein Zufall, das bietet sich einfach an. Zumal es am späten Nachmittag hier auch kaum mehr Wartezeiten gibt. Und jetzt alle: Tagein, tagaus, singen wir laut ….

Fjord Rafting Dauerschleife

Es folgte eine Europa-Park Premiere. Auch für mich. Drei Runden Fjord Rafting hintereinander. Nicht, dass wir die Bahn nicht schon im Laufe des Tages einmal gefahren wären. Aber mein Sohn liebt diese Rafting-Anlagen über alles und wer mich kennt weiß, dass ich dieses Fahrten über wildes Wasser auch niemals abgeneigt bin. Schon gar nicht bei spätsommerlichen Temperaturen wie an diesem Tag.

Die Öffnungszeiten wurde um 30 Minuten auf 18:30 verlängert und als wir kurz nach 18:00 Uhr in der Queue ankamen, stand schon praktisch kein Mensch mehr an. Also hofften wir, dass wir einfach sitzen bleiben konnten, so wie wir das im Holiday Park auch schon gemacht haben. Allerdings standen nach der ersten Runde noch ein paar mutige Besucher in der Queue, so dass wir aussteigen mussten. Aber wenigstens blieb und der erneute Weg durch die lange Queue erspart, ein kurzer Talk mit dem Operator und wir durften auf der Drehscheibe stehen bleiben, bis wieder ein leeres Floß ankam.

Am Ende der zweiten Runde kam der Operator dann direkt auf uns zu und fragte, ob wir noch eine Runde sitzen bleiben wollen. Und das obwohl weitere Fahrgäste in der Queue warteten. Dafür liebe ich den Europa-Park, weil die ganzen Operator und Mitarbeiter immer so furchtbar nett sind. Wir nahmen das natürlich dankend an und drehten noch eine dritte Runde Fjord Rafting.

Finale

Das Finale ist heute erstaunlich kurz geraten und beschränkte sich genau auf eine Attraktion, nämlich die Panoramabahn. Mir ist aber jetzt ein halbes Jahr später nicht wirklich klar, wieso wir den Weg zum Ausgang über England gewählt haben und dann mit der Panoramabahn nochmal eine 3/4 Runde durch den Park gedreht haben.

Wollte ich in Irland noch Lindt-Schokolade kaufen? Wollte ich die Kürbisse und die wütenden Maiskolben in England bei traumhaften Wetter nochmal knipsen? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Folglich gab es noch einmal eine weitere Premiere, denn an eine Panoramabahn Runde von England nach Deutschland dürfte wohl das erste Mal gewesen sein. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, jemals in England in diese Bahn eingestiegen zu sein.

Fazit

Was soll ich sagen? Natürlich war es ein wunderschöner Tag mit meinem Sohn alleine im Europa-Park. Natürlich war ich unglaublich stolz darauf, dass er zusammen mit meiner Wenigkeit seine ersten Runden auf den Europa-Park Achterbahnen gedreht hat. Natürlich war es witzig, an einem Tag insgesamt viermal Fjord Rafting zu fahren, davon dreimal direkt hintereinander

Aber was ist das alles schon gegen meine erste Fahrt mit Wodan. Das ist so ein Ereignis, das hängen bleiben wird. So wie die erste Fahrt mit dem Grottenblitz, der alten Euro-Sat oder dem ehemaligen Super-Wirbel im Holiday Park. Für mich war das der komplette Adrenalinkick und die ultimative Erfahrung, vor allem weil wir diesen Schritt gemacht haben, ohne vorher Heidi oder Mammut anzutesten. Ein Sprung ins eiskalte Wasser. Nächste Ausfahrt jetzt ist Blue Fire, oder? Ich meine, wer Wodan knackt, der braucht vor Blue Fire auch nicht mehr zu kneifen. 2024? Geht klar.

Top 5 Attraktionen:
1. Wodan Timburcoaster
2. Fjord Rafting
3. Euro-Sat Can Can Coaster
4. Wasserachterbahn Poseidon
5. Matterhorn Blitz

Attraktionen Gesamt: 17 (14)
Anzahl Schritte: 8.819
Kilometer: 7,17

Show:


Games:
Kaiserspiele

Essen:
Casa dei Dolci – Churros
Looping Restaurant – Spaghetti Carbonara

Trinken:

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