Nachtrag November 2024: Hallowinter
Es ist schon ein Stück weit Tradition, dass meine Frau und ich uns Anfang November zum Hallowinter einen schönen Nachmittag alleine ohne Kids im Europa-Park machen. Das war dieses Jahr nicht anders.
Hallowinter, der ganz spezielle Misch-Masch aus den restlichen Überbleibsel der Halloween-Saison und dem Start des Winterzaubers im Dezember. Zwischen Weihnachtsbäume stehen lange noch die allmählich vor sich hingammelnden Kürbissen. Es ist die Zeit des Schmuddelwetters und vor allem die Zeit, in der im Park wirklich so gut wie gar nichts los ist und genau das ist nach der wuseligen Halloween-Saison eine wahre Wohltat. Nirgends groß anstehen, keine lange Schlangen und somit ein gänzlich anderes Erlebnis.
Can Can Coaster vs. Voletarium
Die Gretchenfrage. Ja was denn nun? Keinerlei Wartezeiten bei Can Can Coaster, keinerlei Wartezeiten beim Voletarium. Da mich dieses Jahr keine zehn Pferde ins Voletarium kriegen, war die Antwort also relativ einfach. Also quasi so wie immer. Meine Wenigkeit nach Frankreich, meine Frau ins Voletarium. Und Can Can Coaster ohne Warteschlange ist ein Traum, denn nun kann man sich aus ausnahmsweise mal die Sitzreihe aussuchen. Reihe 5 ist für den Start ganz gediegen. Da kann man nichts falsch machen.
Treffpunkt im Anschluss, obligatorisch das Casa del Dolci. In der Hoffnung wieder die normalen, selbstgemachten Churros wieder zu bekommen. Vergebens. Denn stattdessen gab es nur die ungenießbare Fertigware. Sorry, Europa-Park. Das ist ein No-Go. Ihr erhöht die Churros Preise um einen Euro und bietet uns dafür diese widerlichen Fettdinger an.
Es folgte eine Fahrt mit dem Castello dei Medici bevor wir uns dann mit der Panorama-Bahn in den hinteren Teil des Parkes begaben. Denn dort wartete schließlich der Alpenexpress auf uns. Die Fahrt durch den Park glich eher einer Fahrt über die Baustelle, denn überall wurde gewerkelt und gearbeitet um den Park für den Winterzauber in Schwung zu bringen.
Alpenexpress im Dreier-Pack
Nun wurde es kurios. Drei Runden Alpenexpress hintereinander. Die erste Fahrt um warm zu werden und die nächste dann, damit meine Frau einen weiteren VR-Film ausprobieren konnte. Fragt mich nicht, welchen sie letztlich gewählt hat.
Eins und eins macht aber nicht drei? Richtig. Das Problem war, dass der Film bei ihr während der zweiten Fahrt nicht lief. Ein kurzes Gespräch danach mit dem Operator, meine Frau bekam eine neue Brille, wir durften sitzen bleiben und somit noch eine weitere Runde mit dem Alpexpress durch die Zauberschlucht der Diamanten drehen. Das nennen ich Service. Wobei heute so wenig los war, dass wir eh hätten sitzen bleiben können.
Generell muss man schon sagen, dass mir vor allem der Alpenexpress inzwischen mit jeder Fahrt durch die Zauberschlucht der Diamanten besser gefällt. Lästerte ich noch bei meiner ersten Fahrt so ziemlich über die neue Variante (Was wohl der Tatsache geschuldet war, dass ich in der ersten Reihe einfach nix gesehen habe), schließe ich sie inzwischen immer mehr ins Herz. Das liegt zum einem an dem deutlich besseren Fahrkomfort, und zum anderen natürlich an der Zauberschlucht, die inzwischen durch neue Dekoelemente deutlich lebhafter geworden ist.
Can Can Coaster Premiere
Dann war es endlich so weit. Die erste Fahrt meiner Frau mit meiner absoluten Lieblingsattraktion. Can Can Coaster Showtime. Tatsächlich ist nun meine ganzen Familie wenigstens einmal mit mir Can Can Coaster gefahren. Wir starteten heuer in Reihe 3, welche meiner Meinung nach für den Einstieg auch am besten geeignet ist. Spaßiger sind natürlich die letzten Reihen, aber ich bin da immer ein bisschen vorsichtiger bei Premierenfahrten. Ich selbst fand es aber schade, dass wir einen Wagen erwischt haben, bei dem der Onboard-Sound wieder mal sehr leise war, vor allem im oberen Abschnitt. Das schmälert für mich das Gesamterlebnis doch etwas, meiner Frau hat die Fahrt aber gefallen und sie empfand sie weitaus weniger schlimm, als befürchtet (Also wie immer bei Achterbahnen). Weitere Fahrten also nicht ausgeschlossen 🙂
Es folgte zum Runterkommen eine Fahrt mit den LSD-Dinos in Madame Freudenreichs Curiosités bevor es dann zum einseitigen Partner-Duell im Abenteuer Atlantis ging. Einseitig insofern, da bei meiner Frau die Technik komplett versagte und auch der LED-Screen am Ende keine Ergebnisse anzeigen konnte. Bei mir funktionierte es sogar und 111.962 Punkte sind für mich sogar ein hervorragendes Ergebnis, aber außer Konkurrenz macht es halt keinen Spaß. Also einigten wir uns auf Unentschieden.
Fluch der Kassandra
Nun war es so weit, es folgte meine „Premiere“ mit dem Fluch der Kassandra. Wobei Premiere hier relativ ist, denn im letzten Jahrhundert bin ich vermutlich mindestens einmal mit der Bahn gefahren, aber erinnern konnte ich mich daran nun wirklich nicht mehr.
Danach mied ich das Madhouse wie der Teufel das Weihwasser. Schließlich genießt Kassandra den zweifelhaften Ruf in der Coaster-Community als fürchterlichen Endgegner, der selbst die härtesten Achterbahn-Freaks aus den Socken haut und nach meiner Erfahrung mit dem Vindjammer (Schiffschaukel) ein paar Jahre zuvor, hatte ich einfach einen unglaublichen Respekt vor dieser Attraktion.
Mein Eindruck? Von der Thematisierung her durchaus schick. Gibt glücklicherweise keine Preshow, nach dem Vorraum kommt man direkt in die sogenannte Hexenschaukel. Und die hat es dann wirklich in sich, denn der Raum dreht sich in alle Himmelsrichtungen und man hat echt das Gefühl auf dem Kopf zu stehen. Zusammengezuckt bin ich dann, als die Bänke in den Massagemodus schalteten, das hat mir wirklich einen Schrecken eingejagt.
Ja, mir war schwindelig danach. Aber mir war nicht schlecht, sprich das Teil schlug mir keineswegs auf den Magen. Ein stückweit war ich schon fasziniert, denn die Illusion funktioniert perfekt. Ich war aber auch überrascht, wie gut ich die Fahrt überstanden hatte, denn der Schwindel währte nicht lange. Und somit war auch klar, dass wir mit Kassandra nun eine weitere Attraktion haben, die wir in Zukunft noch häufiger zusammen fahren werden. Für mich die Überraschung der Freizeitpark-Saison 2024 bisher.
Abhängen in Kroatien
Nach so viel Adrenalin brauchten wir jetzt dringend mal wieder eine Pause um runterzukommen. Und da bietet sich Nikola Teslas Beautiful Croatia im Traumzeitdome einfach an. Nicht etwa, weil der Film so toll ist (Den hab ich bestimmt schon viermal gesehen), sondern weil man nun endlich wieder auf den chilligen Kissen liegen kann. Und die sind gefährlich, denn bei dieser Entspannung droht akute Gefahr, plötzlich einzuschlafen. Von mir aus kann das Traumzeitdome bleiben, wird aber vermutlich bei der Erweiterung des kroatischen Themenbereichs in den nächsten Jahren wieder abgebaut werden. Aber bis dahin werden wir sicher noch das ein oder andere gemütlich in den Kissen chillen.
Im Eiscafé Sunce i Lavanda gibt es unzählige Sorten Carte d’Or-Eis. Und ein Eis geht immer, egal wie kalt es draußen ist, egal zu welcher Tag und Nachtzeit. Ein Eis muss sein. Und wenn wir schon nicht Voltron fahren, dann tut es eben auch ein Schokoladen-Eis. Immerhin kann man dabei mit Glück die Animatronic-Show nebenan begutachten. Aber keine Ahnung, was uns die Kollegen da erzählen, der Lärm der kreischenden Voltron-Fahrer übertönt den Dialog der beiden Animatronics total.
Three in a Row
Es gibt den klassischen Dreierpack im holländischen bzw. skandinavischen Themenbereich, der grundsätzlich auf dem Masterplan steht, wenn ich mit meiner Frau im Park alleine unterwegs bin. Piraten in Batavia, Koffiekopjes bzw. Griezelkopjes und Snorri Touren. Gerade Snorri Touren hat bei meinen Kids inzwischen einen deutlich schwereren Stand. So gab es doch einige Besuche, bei denen wir die Bahn auch wegen der Wartezeiten ausgelassen haben. Aber nicht so heute. Wenn nix los ist, kann man alle drei Bahnen problemlos hintereinander fahren.
Wir fingen zunächst an mit den Griezelkopjes, die sich zum Glück noch im perfekten Halloween-Gewand präsentierten. Das heißt Dunkel, Schwarzlicht, Gemälde an der Wand, Nebel und He’s been Waiting for the Storm. Danach ging es weiter mit den Batavia Piraten, wo man quasi durch die Queue durchlaufen konnte, da sich keine Menschenseele darin verirrte. Und Last but not Least dann eben Snorri Touren. Auch hier hatten wir die Bahn praktisch für uns alleine. Zuvor versuchten wir erneut beim Pogesum Wurfspiel unser Glück, waren dort aber nicht vom Erfolg gesegnet
Keine Hallowinter-Parade 🙁
Dann war Parade angesagt. In freudiger Erwartung auf die durchgeknallte Hallowinter-Parade standen wir also am Luxemburger-Platz. Die Hallowinter-Parade der letzten Jahre war ein bunt-schräger Mischmasch aus Halloween und Weihnachts-Parade. So tummelten sich zwischen allerlei zwielichtiger Halloween-Gestalten bereits die ersten Weihnachtswägen samt spärlich bekleideter Elfentänzerinnen. Das war immer sehr spaßig und sorgte für fröhlich ausgelassene Stimmung am Luxemburger Platz.
Dieses Jahr hatten wir es daher „nur“ mit der Halloween-Parade zu sehen. Also keine Elfen-Schnecken. Was aber letztlich zu verschmerzen war. Wir hatten die Halloween-Parade zwar schon zweimal gesehen dieses Jahr, aber hier in der Dunkelheit wirkte die Parade nochmal komplett anders, richtig schön gespenstisch und es war wirklich ein fettes: The Monsters are Dancing in the Park-Erlebnis. Vor allem als die Nebelmaschinen den Luxemburger Platz in schaurige Nebelschwaden einhüllten. Was für eine Atmosphäre. Und trotz der Tatsache, dass an diesem Tag nur relativ wenig Gäste dort am Luxemburger Platz standen, hatten die Teilnehmer der Parade sichtlich gute Laune. Mir hat’s trotzdem gefallen.
Eden Manor – Journey to Eden
Oder für mich besser: Eden Manor – The Highway to Hell. Einen hatten wir noch. Arthur vs. Eden Manor. Für Traumatica wurde am Abend das Traumzeitdome zu einem weiteren VR-Ride umdekoriert. Man nimmt quasi auf einem Trackless-Fahrzeug platz, fährt damit durch die Traumzeit-Arena und kann dabei einen VR-Film schauen, der perfekt auf die Bewegungen des Gefährts abgestimmt ist. Ich hatte die leise Hoffnung, dass ich das im Gegensatz zum Alpenexpress VR deutlich besser vertragen würde, da die Fahrt einfach viel langsamer ist und die Bilder besser zur Bewegung passen.
Das war auch so, nur nutzte mir das recht wenig. Denn bereits nach 20 Sekunden war mir dermaßen schlecht, dass ich das Gefühl hatte, direkt losreiern zu müssen. Ich schloss die Augen, was meinen Zustand aber nicht wirklich verbesserte. Erst als ich die Brille etwas nach oben schob, ging es einigermaßen. Worum es bei dem Film ging? Keine Ahnung. Wie gesagt, den Anfang fand ich noch in Ordnung, aber dann war Feierabend.
Als der Wagen stand, zog ich die Brille ab, verließ schnurstracks das Traumzeitdome und beugte mich erst einmal über einen Mülleimer. Ich lief komplett grün an, aber mein Mageninhalt blieb glücklicherweise drin. Ich hatte meinen neuen Endboss. Es war nicht mehr Alpenexpress VR, es war Eden Manor – Highway to Hell.
Buffetrestaurant Harborside im Bell Rock
Vom Traumzeitdome zum Harborside im Bell Rock ist schon eine ordentliche Wegstrecke zurückzulegen. Aber für mich in der Situation genau das richtig, denn die frische Luft tat mir gut, so konnte sich mein Magen langsam aber sicher wieder erholen. Direkt nach Journey to Eden hätte ich mir nicht vorstellen können, überhaupt noch mal im Leben was essen zu können, da ich dachte, ich muss sterben.
Hier im Harborside waren wir seit fast genau einem Jahr nicht mehr. Natürlich ist das Essen auch hier wieder hervorragend, mir hat es vor allem die Bowl angetan, die man sich quasi selbst zusammenstellen und dann direkt vor Ort auf einem heißen Stein zubereitet bekommt. Trotzdem muss ich sagen, dass mir das Santa Isabel dieses Jahr mit seinen vielen verschiedenen Fleischvariationen doch etwas besser geschmeckt hat und auch das Antica Roma hat einiges an Boden gutmachen können, da hier das Salatbuffet und dieses Jahr auch das Dessert-Buffet doch etwas besser waren.
Das ist aber schon Jammern auf hohem Niveau. Ich bin einfach ein Buffet-Esser, da man hier einfach viele Dinge ausprobieren kann. Ich brauch kein XXL-Schnitzel, ich habe lieber vier verschiedene Sorten Fleisch, die ich ausprobieren kann. Und hier in den Europa-Park Hotels könnte ich mich einzig und alleine von den Salaten ernähren. Ich liebe die Salatsoße.
Zurück mit dem EP-Express
Zurück ging es dann zum Hauptparkplatz mit dem EP-Express. Der Park war inzwischen schon leer, aber die unzählige Gäste strömten zum Traumatica-Event, welches scheinbar noch bis in den November hineinläuft. Irgendwann müssen wir da auch mal hin, denn nach den Halloween Fright Nights im Holiday Park haben wir einfach Blut geleckt.
Die Fahrt über den Europa-Park mit dem EP-Express ist gerade in der Dunkelheit immer wieder ein Erlebnis, selbst wenn die ganzen Fahrgeschäfte ihren Betrieb für heute eingestellt haben, die Beleuchtung sieht aber auch ohne fahrende Attraktionen atmosphärisch und stimmungsvoll aus. Vor allem jetzt, wo im Laufe des Tages immer mehr die Weihnachtsbeleuchtung Einzug in den Park erhielt. Nein, noch sind es keine zwei Millionen Sterne, aber spätestens in 3 Wochen, wenn der Winterzauber startet, ist es wieder so weit.
Fazit
Entspannung war gestern, dieser Besuch war ein Weg zu neuen Ufern. Meine Frau feiert ihre Premiere auf dem Can Can Coaster, meine Wenigkeit fährt zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder mit dem Fluch der Kassandra. Wenn mir das vor einem halben Jahr jemand erzählt hätte, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Und ich habe meinen neuen Endgegner gefunden. Spätestens seit heute sollte klar, dass VR-Rides und ich keine gemeinsame Zukunft haben werden. Motion Sickness lässt grüßen, für diese Art von Fahrgeschäften bin ich nicht geschaffen.
Generell war es für mich heute sehr wenig Hallowinter. Alleine schon deshalb, weil es keine Hallowinter-Parade gab. Im Park selbst wurde überall gewerkelt. Man kam sich an manchen Ecken schon vor, wie auf einer Baustelle. In den Jahren zuvor hat man das besser hingekriegt, wobei wir vielleicht auch einfach zu früh dran waren, dieses Jahr.
Alles in allem ist es aber die beste Zeit im Jahr, wenn man lange Warteschlangen vermeiden will. Und genau deshalb werde ich mindestens noch einmal dieses Jahr im Hallowinter vorbeischauen, dann voraussichtlich aber mit meiner Tochter, denn die will auch noch ein paar weitere Achterbahnen antesten.
Top 5 Attraktionen:
1. Alpenexpress Enzian
2. Euro Sat – Can Can Coaster
3. Fluch der Kassandra
4. Geisterschloss – Castello dei Medici
5. Piraten in Batavia
Attraktionen Gesamt: 15 (12)
Anzahl Schritte: 10.384
Kilometer: 8.43
Statistiken:
Höchste Bahn: Eurosat – CanCan Coaster: 26 Meter
Schnellste Bahn: Eurosat – CanCan Coaster: 60 km/h
Fahrzeit: 00:51:00
Länge: 5.337 Meter
Show:
Traumzeit-Dome: Nikola Teslas Beautiful Croatia
Halloween: Halloween Parade
Games:
Pogesum Wurfspiele
Essen:
Casa dei Dolci – Churros
Eiscafé Sunce i Lavanda – Schokolade
Restaurant Harborside – Buffet
Trinken:
–