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Nachtrag: Saisonstart 2022 mit Corona-Nachwehen

Da tut man 2 Jahre lang so wirklich alles dafür, sich nicht mit Corona zu infizieren und dann erwischt einen das nervige Virus just an dem Wochenende, an dem der Europa-Park in die Sommersaison 2022 startet. Ich war natürlich restlos bedient und nach dem Drama mit den Clubkarten und der Tatsache, dass meine wirklich zum ungünstigen Zeitpunkt 2020 auslief nun also ein weiteres unsägliches Kapitel in meiner Corona-Freizeitpark-Liaison.

Die Infektion selbst war jetzt nicht ganz so schlimm. Starke Erkältungssymptome und Fieber, aber nach ein paar Tagen war der Spuk vorbei. Die Nachwehen sollten mich aber noch eine ganze Weile beschäftigen, ich brauchte fast 6 Wochen um halbwegs wieder auf die Beine zu kommen.

So schleppte ich mich Ende April mehr schlecht als recht durch den Europa-Park, ganz in der Hoffnung, den Tag wenigstens ein bisschen genießen zu können, auch wenn von vorne herein klar war, dass ich nicht bis Parkschluss in Rust weilen würde.

Klassischer Saisonstart

Fast schon obligatorisch, die erste Fahrt des Jahres mit der Panorama-Bahn. Bleibt die Frage, ob ich die große Runde fahre, oder ob ich in Spanien aussteige und mit dem hinteren Teil des Parks beginne. Die Antwort ergibt sich heute freilich von selbst, schließlich wollte ich mich bezüglich meiner Premierenfahrt mit Josefinas Kaiserlicher Zauberreise an diesem Tag auch nicht unnötig auf die Folter spannen.

Man kommt immer so herrlich schön in Europa-Park Stimmung, wenn man mit der Panorama-Bahn fährt. Was geht einem da so durch den Kopf? An diesem Tag die Tatsache, dass ich bisher nur ein einziges Mal in meinem Leben bereits im April im Europa-Park war und das ist schon eine ganze Weile her. Das war irgendwann Anfang der 90er in den Osterferien.

Bevor es dann auf die kaiserliche Zauberreise ging, musste ich aber erst noch eine Runde mit dem Alpenexpress und der Tiroler Wildwasserbahn fahren. Ist ja klar, dass ich an den beiden Attraktionen nicht einfach nur vorbei laufen kann.

Josefinas Kaiserliche Zauberreise

Puh, ganz schwierig. Man hatte ja schon einiges gelesen und die Meinungen über die Bahn gehen in Fankreisen ziemlich weit auseinander. Ich selbst habe mich zwar redlich bemüht, aber so wirklich warm konnte ich mit der Bahn bei meiner ersten Fahrt nicht werden.

Woran hapert es noch? Die vieldiskutierten Yommis stören mich gar nicht mal so sehr, denn sie sind das einzige, was wenigstens halbwegs Leben in die Bude bringt. Ansonsten gibt es so gut wie keine Animatronics, von Josefina sehen wir nur ein paar merkwürdige Statuen . Stattdessen begrüßen uns im jämmerlichen Darkride-Part überdimensionierte Screens mit real-gefilmten Media-Content. WTF?

Ich bin nicht grundsätzlich gegen Media-Content in Themenfahrten. Vor allem wenn sie sinnvoll integriert sind, wie bei Snorri-Touren, kann Media Content durchaus Spaß machen. Bei Batavia finde ich es des Guten ein wenig zu viel, aber bei Josie schießt der Content echt den Vogel ab. Und gerade im Vergleich zum alten Dark-Ride Part der Dschungel-Floßfahrt ist dieser hier ein absoluter Downgrade.

Außerdem stört mich das viele Plastik-Grün samt Kunstrasen-Türmchen. Hier wäre es besser gewesen man hätte dem Turm stilvoll eine würdige Mauer verpasst und diese beispielsweise mit echten Pflanzen verziert.

Wenigstens blieb der beschauliche Charakter der alten Bahn erhalten. Auch die Wasserspiele finde ich richtig gelungen und die Musik kann sich auch sehen bzw. hören lassen. Man kann die Bahn schon fahren, ein Totalausfall ist es nicht. Aber so richtig gezündet hat sie halt bei mir auch nicht, gerade im Vergleich zur Dschungelfloßfahrt.

Batavia und Mittagspause

Nach der Josie-Ernüchterung brauchte ich ein vernünftiges Kontrastprogramm und da eignet sich nichts besser, als die Batavia-Piraten. Gut, vielleicht tragen die Piraten auch etwas Teilschuld daran, dass man die Erwartung für Josie einfach zu hoch angesetzt hat. Aber Batavia ist und bleibt einfach ein verdammt stimmungsvoller und unglaublich immersiver Darkride, von dem ich einfach nicht genug kriegen kann. Auch hier gab es ein paar kleine Neuerungen in Form von Media-Content mittels Kanoneneinschlägen. Media-Content. Arghs. Für mich schon das Unwort des Jahres.

Bereits nach etwas mehr als einer Stunde Europa-Park meldete sich dann mein Long Covid zum ersten Mal zu Wort und ich benötigte dringend eine Pause. Ich spürte deutlich, wie die Kräfte bereits zu schwinden begannen. So warf ich meine komplette Planung für den Tag über Bord und machte mich via Monorail auf den Weg nach Island um im Kaffi Hus die Mittagspause einzuläuten. Auf der Speisekarte standen Himbeerkuchen und Latte Macchiato. Die neue Planung sah vor: Nur noch kurze Wege zu Fuß und den Fokus auf den hinteren Teil des Parks zu legen.

Ich ließ mir Zeit und saß fast 45 Minuten in dem Kaffee. Ich brauchte die Zeit auch. Wer so oft wie ich im Europa-Park weilt, kann auch mal längere Pausen zwischendurch einlegen, oder? Frisch gestärkt drehte ich im Anschluss dann eine Runde Whale Adventures, bevor es zurück nach Skandinavien ging.

Fjord Rafting Sandwich

Was zum Geier ist ein Fjord Rafting Sandwich? Nein, das ist kein neues Gericht, welches man im Fjord Restaurant essen kann. Ein Fjord Rafting Sandwich sind zwei Fahrten Fjord Rafting mit einer Fahrt Snorri Touren dazwischen. Wenn man nur kurze Wege zu Fuß zurücklegen will, dann fährt man halt manche Attraktionen einfach doppelt und spätestens seit meinem Halloween-Besuch aus dem letzten Herbst, weiß ich, dass man Fjord Rafting bedenkenlos mehrfach an einem Tag fahren kann. Trotz des sonnigen Wetters gab es beim Rafting an diesem Tag keinerlei Wartezeiten, weil es schon noch etwas frisch war.

Zwischen vorne Weg und hinten drauf gab es dann noch eine weitere Runde mit Josefinas Kaiserlicher Zauberreise. Meine Eindruck bestätigte sich auch bei der zweiten Fahrt. Teilweise sieht es schon ganz brauchbar aus, hat aber noch viel Luft nach oben. Zu wenig Leben in der Bude und viel zu viel Plastik. Das einzig lustige an der Bahn waren die Fontänen, unter denen man hin durchfährt. Diese können je nach Windrichtung und Stärke das komplette Floß unter Wasser setzen. Leider schaltete man diese Fontänen heuer im Gegensatz zur ersten Fahrt aus, nach dem sich einige Gäste über den Nässegrad beschwert hatten.

Ehrenrunde und Flammlachs Reloaded

Ehrenrunden steigen für gewöhnlich bei mir immer am späten Nachmittag, wenn man die meisten Bahnen zumindest einmal gefahren ist, aber was ist in Zeiten von Corona schon normal? Und da es ja nicht angehen kann, dass Josies Zauberreise bereits zum Saisonstart mehr Fahrten in meiner Statistik aufweist, als Alpenexpress und Wildwasserbahn mussten meine heißgeliebten Klassiker natürlich direkt nachziehen Außerdem ja äußerst passend, von wegen kurze Wege und so.

Nachdem ich zwei Stunden zuvor die Zauberwelt der Diamanten noch ausgelassen habe, stand die jetzt natürlich ebenfalls auf dem Speiseplan. Ich hoffe sehr, dass der Park nicht auf die Schnapsidee kommt, die blauen Yommi-Schlümpfe aus Josies Zauberreise in die Diamantenhöhle umzuziehen. Das mag storytechnisch vielleicht sogar Sinn machen, würde aber die einzigarte Atmosphäre der Höhle zerstören. Also Finger weg von der Zauberwelt!

Kaum aus der Höhle heraus hatte ich schon wieder Hunger und benötigte erneut dringend eine weitere Long Covid Pause. Nachdem ich bereits am Vormittag in Island gesehen hatte, dass der Flammlachsstand wieder geöffnete hatte, fiel mir die Wahl dieses Mahlzeit an diesem Tag nicht sonderlich schwer. Zumal mich 2021 stets das Pech verfolgte, dass der Flammlachstand an meinen Besuchstagen geschlossen hatte. Flammlachs ist definitiv ein kulinarischer Höhepunkt im Europa-Park und eine absolute Empfehlung meinerseits.

Monorail Part Deux, Darkrides und der Bauzaun

Zweimal Monorail an einem Tag hat es glaub ich bisher in meiner Europa-Park Karriere auch noch nicht gegeben, wobei man ja fairerweise sagen muss, dass ich zweimal nur eine halbe Runde gefahren bin. Aber ist schon praktisch, wenn man mit Panoramabahn und Monorail zwei sinnvolle Transportfahrten im Park hat, denn gerade an Tagen, wo man nicht so gut zu Fuß ist, sind diese halt Gold wert.

Gespannt war ich schon auf die Baustelle zum neuen kroatischen Themenbereich und der Achterbahn. Doch zuvor drehte ich noch eine Runde mit der Schlittenfahrt Schneeflöckchen. All zu viel konnte man von der Baustelle jetzt zwar noch nicht sehen, aber immerhin gab es einen Bauzaun und ein paar Palmen zu bewundern. Das Traumzeitdome und der Flug des Ikarus mussten für die Baustelle ja bekanntermaßen weichen

Ich benötigte erneut eine kleine Pause und gönnte mir am Atlantis Snack eine kühle Fanta, bevor ich verzweifelt versuchte in Atlantis zumindest die 50.000 Punkte zu knacken. Es blieb bei einem Versuch. 33.000 Punkte sind für den Anfang aber nicht schlecht, da bin ich schon deutlich schwächer in die Ballersaison gestartet.

Can Can Coaschder mit Überlänge

Ich hielte es mir bis zum Schluss offen, ob ich in dem Zustand überhaupt in der Lage war, eine Runde mit dem Can Can Coaster über den Nachthimmel von Paris zu drehen. Fühlte mich ziemlich matschig, die Beine waren müde und ich war körperlich längst am Limit. Hinzu kamen noch unsägliche Kopfschmerzen. Nicht unbedingt die allerbesten Voraussetzung, um sich in eine Achterbahn zu setzen, zu mal mit 25 Minuten die Wartezeit auch nicht ohne war. Hatte tatsächlich etwas Bammel vor der Fahrt, aber umdrehen kam für nicht dann auch nicht in Frage. Und so summte ich die ganze Zeit Tourné, Tourné, Tourné vor mich hin, der neue Ohrwurm des Tages.

Die Fahrt war natürlich wieder super und das Adrenalin setzte dann noch einmal ungeahnte Kräfte frei. Schon faszinierend, diese Reinkarnation nach einer wilden Achterbahnfahrt. Vorher halbtot und nun wieder quietsch lebendig. Also doch nicht sofort nach Hause, sondern die ein oder andere Bahn im vorderen Park noch mitnehmen? Here we go.

Madame Freudenreich, Piccolo Mondo und Geisterschloss? Wie wär’s? Nehmen wir natürlich gerne mit. Gehören sowieso zum Pflichtprogramm eines jeden Europa-Park Besuches. Im Vergleich zu den Jahren zuvor gab es im Geisterschloss dieses mal keine Neuerungen, zumindest sind mir keine aufgefallen.

Finale

Feierabend? Noch nicht ganz. Der eigentliche Grund für meinen Europa-Park Besuch war nicht wirklich Josies Zauberreise, sondern primär der Tatsache geschuldet, dass mein Vorrat an Lindt-Kugeln zu Hause inzwischen längst aufgebraucht war und wir dringend für Nachschub sorgen mussten. Da es die größte Auswahl an Lindt Kugeln nach wie vor im Lindt Maitre in Irland gibt, ging es nach einer kleinen Runde mit der Emma immer die Insel Lummerland direkt ins Kinderparadies der grünen Insel nach Irland. Außer Lindt Schoko Kugeln gab es da aber nichts, die Attraktionen schenkte ich mir ausnahmsweise mal.

Die letzten beiden Bahnen des Tages sollten dann eben die Klassiker Oldtimer Fahrt und Elfenfahrt sein und gerade jetzt im Frühjahr, wenn die ganzen Blumen blühen, erstrahlen diese beiden ruhigen Fahrten im prächtigen Glanz. Die Elfenfahrt gehört seit je her zu meinen Lieblingsbahnen im Park, aber vor allem im Frühling macht diese Bahn gleich noch einmal doppelt Spaß.

Vor dem Nachhauseweg benötigte ich dringend aber noch einmal eine Stärkung, also begab ich mich auf die Suche nach einem Eisstand.

Eisschlange und Narrenscheunenmuseum

20 Minuten anstehen für eine Kugel Schokoladeneis? Gibt’s nicht? Doch, gibt es. Im Europa-Park Ende April. Auch hier hat die Corona-Pandemie ihre Spuren hinterlassen. Noch längst haben nicht alle Restaurants, Imbiss-Buden und Eisstände wieder geöffnet. Hat weniger mit Coronamaßnahmen zu tun, sondern darin, dass vor allem die Gastronomie an Arbeitskräfte Mangel leidet. Ist gerade in Freizeitparks natürlich bitter, da schon die letzten beiden Jahre aus kulinarischer Sicht längst nicht aus dem vollen geschöpft werden konnte.

Immerhin hatte das Narrenscheunenmuseum geöffnet. Dieses leicht versteckte Kleinod an der deutschen Allee stand schon lange auf meiner Speisekarte, war aber die letzten beiden Jahre coronabedingt stets geschlossen. Ist ein kleiner Geheimtipp meinerseits, der gerne übersehen wird. Die Masken sind ganz schön gruselig, aber ein bisschen Grusel kann so verkehrt ja nicht sein. Mir gefällt’s 🙂

Das war’s dann aber auch endgültig für meinen halbgaren Saisonstart, der stark geprägt von meinen Corona-Nachwehen war.

Fazit

Der Tag war hart und nur dank unzähliger Pausen halbwegs zu überstehen. Ob ich in dem Zustand nochmal einen Europa-Park Besuch wagen würde? Schwierig. Dennoch habe ich mehr geschafft, als ich mir zwischenzeitlich zugetraut hatte. Entscheidend in dem Zustand ist halt, dass man sich keinen Stress macht und man nur das mitnimmt, was letztlich auch geht. Ausgiebig die zur Verfügung stehenden Transportmittel zu nutzen, keine unnötigen Wege zu gehen und möglichst keine Attraktionen aussuchen, an denen an lange anstehen muss.

Klar wäre ich lieber noch ein paar weitere Attraktionen wie Poseidon oder Schweizer Bobbahn gefahren, hätte mich gerne noch eine Show angeschaut, aber manchmal ist weniger dann doch ein bisschen mehr. Clubkarte-Relaunch sollte es ja erst ein paar Wochen später geben, rausgeschmissen fand ich das Geld trotz einer Besuchszeit von lediglich knapp 6 Stunden aber keineswegs. Der Europa-Park ist und bleibt für mich einfach die beste Medizin und nach dem Besuch sollte es mit meiner Gesundheit dann auch langsam wieder aufwärts gehen.

Top 3 Attraktionen:
1. Euro-Sat Can Can Coaster
2. Fjord Rafting
3. Piraten in Batavia
4. Tiroler Wildwasserbahn
5. Elfenfahrt

Attraktionen Gesamt: 22
Anzahl Schritte: 11232
Kilometer: 8,73

Essen:
Kaffi Hus – Himbeerkuchen + Latte Macchiato
Flammlachsstand – Flammlachsbrötchen

Trinken:
Atlantis Snack – Fanta

Eis:
Gelato – Schokoladen-Eis

DetailsApril 2022: Saisonstart Light mit Corona-Nachwehen

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